10 für mich entscheidende Bücher, Nr. 3: Josh McDowell, “Die Fakten des Glaubens“
Nach einer etwas längeren, umzugsbedingten Pause innerhalb der Serie folgt nun das nächste für mich entscheidende Buch: Josh McDowells “Die Fakten des Glaubens“, auch bekannt unter dem Titel “Die Bibel im Test“. Von diesem Buch habe ich mich innerhalb dieser Serie sicherlich am weitesten entfernt, denn McDowell legt mit seinem ziemlich fetten Wälzer eine Apologie par excellence vor, in der er dem Titel gemäß die Wahrheit sämtlicher biblischer Inhalte darlegen will. Darin vertritt er einen eindeutig biblizistischen Ansatz à la John MacArthur und v.a. Bill Bright (“Campus für Christus“). Sehr vereinfacht gesagt, verfolgt er den Ansatz, jegliche biblische Quellenkritik abzuwehren und auf der literalen Grundlage der biblischen Texte recht spitzfindig spezifische Glaubensinhalte zu beweisen. Die Auferstehung Jesu ist ein Paradebeispiel: Zunächst wird die völlig unkritische Lesart der Evangelien dargelegt (oder besser vorausgesetzt), um anschließend z.B. matthäische Details wie die Versieglung des Grabes oder die Bewachung für die Autentizität der Berichte ins Felde zu führen.
Auch wenn ich McDowells hermeneutischen Ansatz - also seine Herangehensweise an und Perspektive auf die Bibel - heute nicht mehr ansatzweise teile, muss man ihm seine Gründlichkeit lassen. Er zieht textkritische Details (handschriftliche Überlieferungen beispielsweise) wie auch historische Parallen (Josephus, Tacitus etc.) zurate, daneben ebenso zeitgenössische Wissenschaftler, auch wenn er dies natürlich sämtlich zur Vertretung seines Ansatzes benutzt. Mir persönlich fehlt aus heutiger Perspektive also der kritische Blick, bestimmte Fakten auch von unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und die eigene Stoßrichtung immer wieder auch auf ihre Schwachstellen hin zu beleuchten. Dass quellenkritische Fragestellungen auch nur im Ansatz eine Berechtigung haben könnten, kommt für ihn überhaupt nicht infrage; statt dessen wird diskutiert, wie Mose - als Verfasser aller fünf Bücher Mose - über seinen eigenen Tod berichten könne (für ihn kann es meiner Erinnerung nach nur Josua gewesen sein).
Trotz all der jetzigen Kritik war McDowells Buch damals für mich ein entscheidender Meilenstein, da er mich dazu gebracht hat, das Theologiestudium zu ergreifen. Ich bekam durch sein Buch viele Rohinformationen, die ich selbständig untersuchen wollte, wofür ich aber zunächst zahlreiche Tools (Sprachen u.e.m.) erlernen musste. In dieser Hinsicht hat McDowells Buch also seinen Zweck erfüllt, sofern seine Absicht war/ist, das Mitdenken des Leser anzuregen. Wie gesagt, aus heutiger Sicht würde ich einen ganz anderen Ansatz wählen, auch wenn ich McDowells Herz dahinter ein Stückweit nachvollziehen kann. Es war/ist ja auch meins, nur würde ich besonders im Zuge postmoderner Hermeneutik und Epistemologie (Erkenntnistheorie) vielmehr darauf hinweisen, dass Glaube in letzter Instanz nur von Gott selbst geschenkt werden kann und nicht durch bestimmte rationale (oder rational erscheinende) Argumentationen. Gute wissenschaftliche Begründungen, um den Glauben zu fundieren, sind dabei sicher hilfreich. Aber jeder, der sich mit fundamentaltheologischen Fragestellungen auseinandergesetzt hat, wird bezeugen können, dass sich sämtliche Ansichten, die den (eben übernatürlichen) Gott belegen wollen, auch anders deuten lassen, zumal in Zeiten von postmodernem Pluralismus sich nur die wenigsten von solcher Argumentation überzeugen lassen, wie McDowell sie vorgelegt hat.
Auch wenn ich McDowells hermeneutischen Ansatz - also seine Herangehensweise an und Perspektive auf die Bibel - heute nicht mehr ansatzweise teile, muss man ihm seine Gründlichkeit lassen. Er zieht textkritische Details (handschriftliche Überlieferungen beispielsweise) wie auch historische Parallen (Josephus, Tacitus etc.) zurate, daneben ebenso zeitgenössische Wissenschaftler, auch wenn er dies natürlich sämtlich zur Vertretung seines Ansatzes benutzt. Mir persönlich fehlt aus heutiger Perspektive also der kritische Blick, bestimmte Fakten auch von unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und die eigene Stoßrichtung immer wieder auch auf ihre Schwachstellen hin zu beleuchten. Dass quellenkritische Fragestellungen auch nur im Ansatz eine Berechtigung haben könnten, kommt für ihn überhaupt nicht infrage; statt dessen wird diskutiert, wie Mose - als Verfasser aller fünf Bücher Mose - über seinen eigenen Tod berichten könne (für ihn kann es meiner Erinnerung nach nur Josua gewesen sein).
Trotz all der jetzigen Kritik war McDowells Buch damals für mich ein entscheidender Meilenstein, da er mich dazu gebracht hat, das Theologiestudium zu ergreifen. Ich bekam durch sein Buch viele Rohinformationen, die ich selbständig untersuchen wollte, wofür ich aber zunächst zahlreiche Tools (Sprachen u.e.m.) erlernen musste. In dieser Hinsicht hat McDowells Buch also seinen Zweck erfüllt, sofern seine Absicht war/ist, das Mitdenken des Leser anzuregen. Wie gesagt, aus heutiger Sicht würde ich einen ganz anderen Ansatz wählen, auch wenn ich McDowells Herz dahinter ein Stückweit nachvollziehen kann. Es war/ist ja auch meins, nur würde ich besonders im Zuge postmoderner Hermeneutik und Epistemologie (Erkenntnistheorie) vielmehr darauf hinweisen, dass Glaube in letzter Instanz nur von Gott selbst geschenkt werden kann und nicht durch bestimmte rationale (oder rational erscheinende) Argumentationen. Gute wissenschaftliche Begründungen, um den Glauben zu fundieren, sind dabei sicher hilfreich. Aber jeder, der sich mit fundamentaltheologischen Fragestellungen auseinandergesetzt hat, wird bezeugen können, dass sich sämtliche Ansichten, die den (eben übernatürlichen) Gott belegen wollen, auch anders deuten lassen, zumal in Zeiten von postmodernem Pluralismus sich nur die wenigsten von solcher Argumentation überzeugen lassen, wie McDowell sie vorgelegt hat.
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