Alan Hirschs “The forgotten ways“: Nr. 6 der 10 für mich entscheidenden Bücher

Nachdem ich mit Büchern zu postmoderner Theologie usw. in Berührung gekommen war, machte ich auch sehr schnell Bekanntschaft mit Alan Hirschs und Michael Frosts “The shaping of things to come“. Mit diesem Werk begann die Auseinandersetzung damit, Kirche ganz neu zu denken; streng genommen, ist dieses Buch also der Weichensteller für mich gewesen.

Inhaltlich Noch besser ist allerdings Alans “The forgotten ways“, da es sozusagen das erstgenannte Buch kompakt integriert und so die wesentlichen Aspekte und Bausteine - die sog. “missional DNA“ - in sich vereint. Das Buch gestaltet sich somit wie eine Karte, die relativ ausführlich in sämtliche Aspekte der missional church nach Alan Hirsch (und Michael Frost) einführt. Wer mehr zu einem jeweiligen Thema wissen will, schnappt sich einfach eins der zahlreichen anderen Bücher von Alan oder Michael (samt etwaige Co-Autoren), das das jeweilige Thema vertieft. Mittlerweile müsste die “Serie“ eigentlich vollständig vorliegen.

Alans missional DNA besteht aus folgenden sechs Grundbausteinen, die er in “The forgotten ways“ enfaltet: Als Zentrum definiert er Jesus als Herrn; auf Grundlage der Bibel und der Verortung Jesu im Kontext des frühen Judentums kommt Alan zu einer sehr schmalen Christologie, rückt die Inkarnation in den Fokus und ist ansonsten v.a. an einer Orthopraxie interessiert. An dieses Zentrum koppelt Alan ein missionales Jüngerschaftskonzept, legt seinen Ansatz von missional-inkarnatorischer Ekklesiologie aus, führt über “The Apostolic Environment“ u.a. den fünffältigen Dienst als Ersatz des der Pastoren-zentrierten Leiterschaft wieder ein, ersetzt die klassisch-hierarchische Kirchenform durch ein organisches System und nimmt mit der Communitas den Aspekt des Abenteuers und des “Grenzgängertums“ im Zuge von Kirche in den Blick - völlig vereinfacht und verkürzt gesagt.

Der Titel des Buches, “The forgotten ways“, verweist übrigens auf Alans These, dass all diese sechs Grundbausteine der missional DNA bereits in Kirchen (oder gar der Bibel selbst) vorhanden waren, grundsätzlich angelegt sind, jedoch zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten sind. So ist sein Buch eine Anleitung zur Wiederentdeckung des Schatzes, den die Kirche(n) eigentlich bereits in sich tragen. Seine Thesen belegt Hirsch sowohl mit kirchengeschichtlichen Phänomenen vergangener Tage als auch mit aktuellen Beispielen wie der chinesischen Untergrundkirche. An manchen Punkten erscheint es etwas zu theoretisch bzw. mich hat die Idee in der Praxis noch nicht überzeugt, an anderen Stellen muss ich durch persönliches Hintergrundwissen feststellen, dass ein Beispiel leuchtender erscheint, als es in der Realität dann ist. Aber insgesamt ist Alans Ansatz innovativ und konsequent, mit dem sich jeder auseinandersetzen sollte, der irgendwie in dieser Zeit etwas mit dem Bau von Kirche zu tun hat. 
Übrigens gibt es auch ein Handbuch dazu, dass die missional DNA in wiederum verkürzter Version erklärt, dafür aber mit praktischen Ideen und Ansätzen einiges an Material für den konkreten Gemeindebau bereithält; besonders für Gemeindegründungsteams u.ä. ist dies hilfreich, sodass nicht jeder die volle Theorie lesen muss, aber jeder zumindest grundlegend Bescheid weiß, worum es geht. Übrigens gibt es auch ein Handbuch dazu, dass die missional DNA in wiederum verkürzter Version erklärt, dafür aber mit praktischen Ideen und Ansätzen einiges an Material für den konkreten Gemeindebau bereithält; besonders für Gemeindegründungsteams u.ä. ist dies hilfreich, sodass nicht jeder die volle Theorie lesen muss, aber jeder zumindest grundlegend Bescheid weiß, worum es geht.

Kommentare

Beliebte Posts