Konsum als "Feindbild Nr. 1"? Und wo ist eigentlich die Liebe geblieben?

Über einen meiner favorisierten Blogs kam ich gestern an einige Vorträge von Shane Claiborne. Dieser Mann, der Teil einer Bewegung names "Neo-Monasticism" ist, plädiert besonders für die soziale Dimension des Evangeliums. Dabei verweist er auf Jesus selbst, der in seinem öffentlichen Auftreten bekanntlicherweise v.a. dem Volk gedient hat.

Sicherlich spiegelt es primär seinen persönlichen Zugang zu Gott wider, wenn er sagt, daß ihm Gott im Umgang mit Menschen viel intensiver begegnet sei als in jeder systematischen Theologie (Lehrbuch des christlichen Glaubens). Und dennoch glaube ich, daß Shane Claiborne hier einen sehr wichtigen Bereich für die Nachfolge Jesu anspricht. Denn Jesus hat ja definitiv nicht nur seine Jünger gesammelt, um ihnen bestimmte Dogmensätze beinzubringen und an das einzig Wahre zu glauben, sondern er hat mit ihnen gelebt, sie gesund gemacht und losgesandt, gleiches ebenfalls zu tun, quasi als eine Art Gegenkultur zu der seiner Zeit.

Warum wir dies in unserer Zeit als Nachfolger Jesu bislang nicht sonderlich gut hinbekommen haben, läßt sich wohl vielfältig begründen. Hier sei aber nur auf einen "Feind" von echter Nachfolge Jesu hingewiesen, den Alan Hirsch als consumerism bezeichnet (The forgotten ways, Michigan 2006, S.106f.):

"All these [Buddhism, Islam, New Age] are challenges to us, no doubt, but I have come to believe that the major threat to viability of our faith is that of consumerism."

Dies belegt er z.B. damit, daß 90% der Gottesdienstteilnehmer in der Regel passiv sind. Wenn er damit recht hat, sollte sich in unseren Kirchen in der Hinsicht einiges ändern.

Gleichzeitig mußte ich an folgenden Vers aus dem Song "You are here (the same power)" von Hillsong United denken:

"Your love that rescued the Earth lives in me, lives in me!"

Ist es nicht vielmehr so, daß Jesus die Welt immer noch und immer wieder retten will, und zwar durch uns als seinen Leib? Welchen positiven Effekt könnte dabei meine Nachfolge haben, die sich nicht nur um mich dreht, sondern auch immer den Nächsten im Auge hat?

Mein Fazit: Werde erstmal ein Buch von Shane Claiborne konsumieren. Mal sehen, was passiert.


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