Macht Platz für die Kreativen in unseren Kirchen! Gedanken zu Dave und Jon Fergusons “Exponential“, Kapitel 5
Mit Kapitel 5 von “Exponential“ befinden wir uns in einem meiner Lieblingskapitel des Buches, weil es einen in Kirchen meist vernach- lässigten Bereich beleuchtet: Den Stellenwert der Kreativen und Künstlertypen. Genau genommen, halten Dave und Jon Ferguson neben der Reproduktion von Leitern die Reproduktion von Künstlern für das Essentiellste, um eine missionale Kirchenbewegung reprodu- zierender Kirchen voranzubringen:
“I am convinced that if we can get these two essentials [Reproduktion von Leitern und von Künstlern; d. Verf.] right, everything else will fall into place.“ (71)
Warum die beiden dies so sehen - und ich würde ihnen dezidiert zustimmen -, wird sich später klären. Zunächst einmal muss ich für meinen Teil feststellen, dass wir in unseren Kirchen an genau diesem Punkt noch viel mehr aufzuholen haben als im Bereich von Leiter- schaft. Denn das Problem ist nicht nur, dass unser protestantisches Erbe, von Luther herkommend, den Fokus sehr einseitig auf die Verkündigung des Wortes gelegt hat und deshalb beispielsweise Lobpreis-Pastoren prozentual deutlich seltener eine kirchliche Anstellung bzw. finanzielle Wertschätzung erleben als konventionelle Pastoren (obwohl die modernen Gottesdienste ja oft beinahe 50/50 aus Predigt und Lobpreis bestehen); sondern der Typus “Kreativling/ Künstler“ - und ich rede jetzt nicht von denen, die irgendwann mal etwas Gitarre gespielt haben - ist i.d.R. charakterlich ganz anders und viel weniger greifbar (oder in Boxen zu packen, weil meist unstruktu- rierter), als es die meisten Leitertypen sind, die in unseren Kirchen das Sagen haben. Im Gegensatz zu Letzteren benötigen die Kreativ- linge extrem viel Freiheit und sind oft weniger zielorientiert, sodass es kontraproduktiv ist, sie in enge Rollen zu stecken oder ihnen zu viele Vorgaben zu machen, da es sonst dahin ist mit der Kreativität.
Soweit mein erstes Intermezzo. Aber warum ist das jetzt überhaupt so wichtig? Dave und Jon verweisen in diesem Kapitel zunächst auf Richard Floridas Buch “The Rise of the Creative Class“, der in seiner Studie zeigt, dass es die Kreativen sind, die eine Region revitali- sieren, demzufolge Immobilenplaner immer häufiger dazu übergehen, zunächst genau diese Gruppierung von Menschen anzuziehen, sobald es darum geht, einen Stadtteil neuzubeleben. Wenn man sich exemplarisch anschaut, wie sich frühere Berliner Brennpunkte - beispielsweise Neukölln - in den letzten Jahren positiv entwickelt haben und wie stark zeitgleich der prozentuale Anteil an Kreativen in diesen Bezirken ist, kann man dem nur zustimmen; dasselbe gilt für New York und zahlreiche andere Großstädte. Und genau deshalb messen Dave und Jon den Kreativlingen ebenfalls in Kirchen einen solch hohen Stellenwert bei:
“Artists and creatives are often the ones leading the way forward, catalyzing the creation of new faith communities“ and “taking new territory for the mission of Jesus.“ (72)
Exemplarisch verweisen Dave und Jon auf 2 Chr 20, wo die Israeliten von einem Chor angeführt werden, um Jericho einzunehmen. Mein Eindruck ist - ohne dies bislang letztgültig biblisch oder anders verifiziert zu haben -, dass das Kreative und das Prophetische sehr eng beieinander liegt. Denn zum einen sind die Kreativen meistens besonders empfindsam und damit auch sensibel für das Reden des Heiligen Geistes, zum anderen stellen sie immer wieder den status quo - v.a. der etablierten Klasse - infrage, was man bei zahlreichen biblischen Propheten (Amos, Jesaja und nicht zuletzt Jesus) sehen kann. Deshalb sind sie auch für kirchliche Leiterschaften so gefährlich und bedrohlich, weil sie dazu tendieren, einem etablierten Gemeinde- Leiter/Pastor den Einfluss streitig zu machen. Sie geben ja vielmehr der breiten Masse Raum zur Entfaltung und sind damit stark demo- kratisch, in politischen Kontexten sogar oftmals links eingestellt (man denke nur an die Hamburger “Schanze“). Wenn also in der Gesellschaft oder in einer Kirche den Kreativlingen ihre Stimme genommen wird, sollte uns das zu denken geben. Das war mein zweites Intermezzo.
Im nächsten Schritt legen Dave und Jon den Finger in eine auch mir gut bekannte Wunde, wenn es darum geht, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen Anziehung von neuen Kreativen und der Reproduktion neuer Kreativer. Denn das Problem besteht darin, dass außenstehende Kreative durch exzellente vorhandene Künstler angezogen werden, was aber im Konflikt damit liegt, will man auch neuen Kreativen eine Chance geben, die ja noch nicht so gut sein können (man denke an den musikalischen Teil im Gottesdienst). Dave und Jon versuchen, das Problem im Sinne eines Fahrrades mit seinen zwei Pedalen zu lösen, die beide abwechselnd nötig zu treten sind, um vorwärts zu kommen. Praktisch bedeutet dies für sie zweierlei. Zum einen saisonales Denken: Zu besonderen Stoßzeiten wie Schuljahres- bzw. Semesterbeginn legt man die Latte besonders hoch, weil dann auch die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, neue Kreativlinge empfangen zu dürfen; zum anderen legen sie einen bestimmten Standard von Exzellenz, der grundsätzlich zu halten ist, auch jenseits der Stoßzeiten.
Um eine Kultur zu entwickeln, die Kreative anzieht, schlagen Dave und Jon fünf Schlüssel vor:
1. Risiken eingehen: Überhaupt den (i.d.R. unstrukturierten) Kreativen in entscheidenden Situationen oder auch Veranstaltungen ihre Freiheit und die Verantwortung dafür zu überlassen, bedeutet für viele andere eine große Herausforderung, da man bei Kunst oft nicht genau weiß, wo es hinführen wird. Trotzdem ist es notwendig! (im Übrigen weiß ich dies ja auch nicht, wenn ich Gottes Reden Raum lasse, meine Pläne zu durchkreuzen)
2. Beziehungen: Kreative Prozesse geschehen oft durch Kollaborationen, zumal viele Kreative beziehungsorientierte Menschen sind; sie müssen damit Raum haben zusammenzukommen, wo sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können (Dave und Jon schlagen u.a. eine open-mic-night in einer Bar vor).
3. Den Kreativen eine Rolle zuweisen: So früh wie möglich müssen Kreative ihren Platz finden, um sich wohl zu fühlen und anzukommen; bei Musikern sollte das eine Band o.ä. sein usw.
4. Plan zur Reproduktion: Es soll eine Erwartung der Reproduktion geschaffen werden, sprich, dass Musiker sich gegenseitig bzw. neue Musiker nicht nur beeinflussen, sondern wirklich fördern (dies ziel- gerichtete Agieren scheint mir aber, durch strukturiertere Personen angeleitet werden zu müssen)
5. Lasst es rocken: Die Kreativlinge müssen die Freiheit haben, es krachen zu lassen - ohne Einschränkung! (Natürlich muss man in Gottesdiensten Kompromisse finden, was beispielsweise Lautstärke betrifft, aber das ist nochmal eine andere Geschichte und wird in einem späteren Kapitel sehr gut aufgearbeitet)
Die Multiplikation von Kreativen funktioniert ähnlich zu der von Leitern, und zwar sowohl über eine Kette hin zu mehr und mehr Verantwortung, also auch über Azubis (beispielsweise werden in Dave‘s und Jon‘s Kirche Nachwuchs-Lobpreisleiter bewusst für Songs von ihren Mentoren/Coaches auf der Bühne vorgestellt und erhalten so nicht nur Wertschätzung von der Kirchenversammlung, sondern auch den Raum, um sich zu entwickeln und ggf. Fehler zu machen). Ein dritter Punkt, den die beiden nennen, ist eine Schule für Künstler, also so etwas wie ein Kreativzentrum mit Musikunterricht, Bandcoaching und Möglichkeiten, Nachwuchstalente auftreten zu lassen - sehr cool ;-)!
Zuletzt nennen Dave und Jon fünf Faktoren, um grundsätzlich eine Kultur zu pflegen, die Wert auf die Reproduktion von Künstlern legt:
1. Denk “30 Prozent“: So hoch setzen die beiden den Anteil einer Gruppe - also auch der Kirche -an, der theoretisch künstlerisch aktiv werden könnte.
2. “Wir brauchen Künstler“: Jede Möglichkeit muss genutzt werden um zu kommunizieren, dass Künstler tatsächlich erwünscht und gebraucht werden.
3. Die Kreativen sollen andere Kreative rekrutieren: Sobald ein Gottesdienst beendet ist, sollen die Künstler der Kirche Ausschau halten nach kreativen Neulingen in der Kirche (v.a. vor der Bühne, wo sie das benutzte Equipment analysieren:-).
4. Schnellstmöglich nach Kontaktaufnahme zur Tat schreiten: Die beiden betonen, wie wichtig es für zum Einsatz bereite Kreative ist, sofort involviert zu werden. Folglich raten sie, spätestens am näch- sten Tag via E-Mail, SMS etc. die weiteren Schritte anzukündigen. Ohne dass Dave und Jon dies sagen, dürfte der wesentliche Grund der sein, dass eine Inspiration, die ein kreativer Neulinge z.B. im Gottesdienst erhalten hat, schnell verblasst.
5. Lasst Nicht-Christen spielen: Dave und Jon ermutigen explizit dazu, Nicht-Christen als Musiker in Bands - um damit in Gottes- diensten - spielen zu lassen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es theoretisch funktionieren kann, wenn praktisch die Kirche auch dahintersteht und den Nicht-Christen (oder oft auch fürchterlicher- weise “Ungläubige“ genannt) nicht nur skeptische Blicke zuwirft.
Dave und Jon schließen das Kapitel mit dem Appell, die Augen immer und überall offen zu halten nach kreativen Leuten, da sie ja davon ausgehen, dass 30 Prozent aller Menschen künstlerische Bega- bungen besitzen. Ob diese Zahl nun tatsächlich stimmt, sei dahin gestellt; in jedem Fall gibt es etliche kreative Menschen, sowohl in unseren Kirchen als auch außerhalb. Ich bin überzeugt davon, dass hier ein bislang stark vernachlässigtes Potenzial schlummert, um nicht nur Außenstehende für unsere Kirchen zu mobilisieren (und sie bitte nicht nur als Missionsopfer zu betrachten!), sondern sie auch unsere Kirchen verändern zu lassen (auch durch Nicht-Christen, wohl gemerkt).
“I am convinced that if we can get these two essentials [Reproduktion von Leitern und von Künstlern; d. Verf.] right, everything else will fall into place.“ (71)
Warum die beiden dies so sehen - und ich würde ihnen dezidiert zustimmen -, wird sich später klären. Zunächst einmal muss ich für meinen Teil feststellen, dass wir in unseren Kirchen an genau diesem Punkt noch viel mehr aufzuholen haben als im Bereich von Leiter- schaft. Denn das Problem ist nicht nur, dass unser protestantisches Erbe, von Luther herkommend, den Fokus sehr einseitig auf die Verkündigung des Wortes gelegt hat und deshalb beispielsweise Lobpreis-Pastoren prozentual deutlich seltener eine kirchliche Anstellung bzw. finanzielle Wertschätzung erleben als konventionelle Pastoren (obwohl die modernen Gottesdienste ja oft beinahe 50/50 aus Predigt und Lobpreis bestehen); sondern der Typus “Kreativling/ Künstler“ - und ich rede jetzt nicht von denen, die irgendwann mal etwas Gitarre gespielt haben - ist i.d.R. charakterlich ganz anders und viel weniger greifbar (oder in Boxen zu packen, weil meist unstruktu- rierter), als es die meisten Leitertypen sind, die in unseren Kirchen das Sagen haben. Im Gegensatz zu Letzteren benötigen die Kreativ- linge extrem viel Freiheit und sind oft weniger zielorientiert, sodass es kontraproduktiv ist, sie in enge Rollen zu stecken oder ihnen zu viele Vorgaben zu machen, da es sonst dahin ist mit der Kreativität.
Soweit mein erstes Intermezzo. Aber warum ist das jetzt überhaupt so wichtig? Dave und Jon verweisen in diesem Kapitel zunächst auf Richard Floridas Buch “The Rise of the Creative Class“, der in seiner Studie zeigt, dass es die Kreativen sind, die eine Region revitali- sieren, demzufolge Immobilenplaner immer häufiger dazu übergehen, zunächst genau diese Gruppierung von Menschen anzuziehen, sobald es darum geht, einen Stadtteil neuzubeleben. Wenn man sich exemplarisch anschaut, wie sich frühere Berliner Brennpunkte - beispielsweise Neukölln - in den letzten Jahren positiv entwickelt haben und wie stark zeitgleich der prozentuale Anteil an Kreativen in diesen Bezirken ist, kann man dem nur zustimmen; dasselbe gilt für New York und zahlreiche andere Großstädte. Und genau deshalb messen Dave und Jon den Kreativlingen ebenfalls in Kirchen einen solch hohen Stellenwert bei:
“Artists and creatives are often the ones leading the way forward, catalyzing the creation of new faith communities“ and “taking new territory for the mission of Jesus.“ (72)
Exemplarisch verweisen Dave und Jon auf 2 Chr 20, wo die Israeliten von einem Chor angeführt werden, um Jericho einzunehmen. Mein Eindruck ist - ohne dies bislang letztgültig biblisch oder anders verifiziert zu haben -, dass das Kreative und das Prophetische sehr eng beieinander liegt. Denn zum einen sind die Kreativen meistens besonders empfindsam und damit auch sensibel für das Reden des Heiligen Geistes, zum anderen stellen sie immer wieder den status quo - v.a. der etablierten Klasse - infrage, was man bei zahlreichen biblischen Propheten (Amos, Jesaja und nicht zuletzt Jesus) sehen kann. Deshalb sind sie auch für kirchliche Leiterschaften so gefährlich und bedrohlich, weil sie dazu tendieren, einem etablierten Gemeinde- Leiter/Pastor den Einfluss streitig zu machen. Sie geben ja vielmehr der breiten Masse Raum zur Entfaltung und sind damit stark demo- kratisch, in politischen Kontexten sogar oftmals links eingestellt (man denke nur an die Hamburger “Schanze“). Wenn also in der Gesellschaft oder in einer Kirche den Kreativlingen ihre Stimme genommen wird, sollte uns das zu denken geben. Das war mein zweites Intermezzo.
Im nächsten Schritt legen Dave und Jon den Finger in eine auch mir gut bekannte Wunde, wenn es darum geht, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen Anziehung von neuen Kreativen und der Reproduktion neuer Kreativer. Denn das Problem besteht darin, dass außenstehende Kreative durch exzellente vorhandene Künstler angezogen werden, was aber im Konflikt damit liegt, will man auch neuen Kreativen eine Chance geben, die ja noch nicht so gut sein können (man denke an den musikalischen Teil im Gottesdienst). Dave und Jon versuchen, das Problem im Sinne eines Fahrrades mit seinen zwei Pedalen zu lösen, die beide abwechselnd nötig zu treten sind, um vorwärts zu kommen. Praktisch bedeutet dies für sie zweierlei. Zum einen saisonales Denken: Zu besonderen Stoßzeiten wie Schuljahres- bzw. Semesterbeginn legt man die Latte besonders hoch, weil dann auch die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, neue Kreativlinge empfangen zu dürfen; zum anderen legen sie einen bestimmten Standard von Exzellenz, der grundsätzlich zu halten ist, auch jenseits der Stoßzeiten.
Um eine Kultur zu entwickeln, die Kreative anzieht, schlagen Dave und Jon fünf Schlüssel vor:
1. Risiken eingehen: Überhaupt den (i.d.R. unstrukturierten) Kreativen in entscheidenden Situationen oder auch Veranstaltungen ihre Freiheit und die Verantwortung dafür zu überlassen, bedeutet für viele andere eine große Herausforderung, da man bei Kunst oft nicht genau weiß, wo es hinführen wird. Trotzdem ist es notwendig! (im Übrigen weiß ich dies ja auch nicht, wenn ich Gottes Reden Raum lasse, meine Pläne zu durchkreuzen)
2. Beziehungen: Kreative Prozesse geschehen oft durch Kollaborationen, zumal viele Kreative beziehungsorientierte Menschen sind; sie müssen damit Raum haben zusammenzukommen, wo sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können (Dave und Jon schlagen u.a. eine open-mic-night in einer Bar vor).
3. Den Kreativen eine Rolle zuweisen: So früh wie möglich müssen Kreative ihren Platz finden, um sich wohl zu fühlen und anzukommen; bei Musikern sollte das eine Band o.ä. sein usw.
4. Plan zur Reproduktion: Es soll eine Erwartung der Reproduktion geschaffen werden, sprich, dass Musiker sich gegenseitig bzw. neue Musiker nicht nur beeinflussen, sondern wirklich fördern (dies ziel- gerichtete Agieren scheint mir aber, durch strukturiertere Personen angeleitet werden zu müssen)
5. Lasst es rocken: Die Kreativlinge müssen die Freiheit haben, es krachen zu lassen - ohne Einschränkung! (Natürlich muss man in Gottesdiensten Kompromisse finden, was beispielsweise Lautstärke betrifft, aber das ist nochmal eine andere Geschichte und wird in einem späteren Kapitel sehr gut aufgearbeitet)
Die Multiplikation von Kreativen funktioniert ähnlich zu der von Leitern, und zwar sowohl über eine Kette hin zu mehr und mehr Verantwortung, also auch über Azubis (beispielsweise werden in Dave‘s und Jon‘s Kirche Nachwuchs-Lobpreisleiter bewusst für Songs von ihren Mentoren/Coaches auf der Bühne vorgestellt und erhalten so nicht nur Wertschätzung von der Kirchenversammlung, sondern auch den Raum, um sich zu entwickeln und ggf. Fehler zu machen). Ein dritter Punkt, den die beiden nennen, ist eine Schule für Künstler, also so etwas wie ein Kreativzentrum mit Musikunterricht, Bandcoaching und Möglichkeiten, Nachwuchstalente auftreten zu lassen - sehr cool ;-)!
Zuletzt nennen Dave und Jon fünf Faktoren, um grundsätzlich eine Kultur zu pflegen, die Wert auf die Reproduktion von Künstlern legt:
1. Denk “30 Prozent“: So hoch setzen die beiden den Anteil einer Gruppe - also auch der Kirche -an, der theoretisch künstlerisch aktiv werden könnte.
2. “Wir brauchen Künstler“: Jede Möglichkeit muss genutzt werden um zu kommunizieren, dass Künstler tatsächlich erwünscht und gebraucht werden.
3. Die Kreativen sollen andere Kreative rekrutieren: Sobald ein Gottesdienst beendet ist, sollen die Künstler der Kirche Ausschau halten nach kreativen Neulingen in der Kirche (v.a. vor der Bühne, wo sie das benutzte Equipment analysieren:-).
4. Schnellstmöglich nach Kontaktaufnahme zur Tat schreiten: Die beiden betonen, wie wichtig es für zum Einsatz bereite Kreative ist, sofort involviert zu werden. Folglich raten sie, spätestens am näch- sten Tag via E-Mail, SMS etc. die weiteren Schritte anzukündigen. Ohne dass Dave und Jon dies sagen, dürfte der wesentliche Grund der sein, dass eine Inspiration, die ein kreativer Neulinge z.B. im Gottesdienst erhalten hat, schnell verblasst.
5. Lasst Nicht-Christen spielen: Dave und Jon ermutigen explizit dazu, Nicht-Christen als Musiker in Bands - um damit in Gottes- diensten - spielen zu lassen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es theoretisch funktionieren kann, wenn praktisch die Kirche auch dahintersteht und den Nicht-Christen (oder oft auch fürchterlicher- weise “Ungläubige“ genannt) nicht nur skeptische Blicke zuwirft.
Dave und Jon schließen das Kapitel mit dem Appell, die Augen immer und überall offen zu halten nach kreativen Leuten, da sie ja davon ausgehen, dass 30 Prozent aller Menschen künstlerische Bega- bungen besitzen. Ob diese Zahl nun tatsächlich stimmt, sei dahin gestellt; in jedem Fall gibt es etliche kreative Menschen, sowohl in unseren Kirchen als auch außerhalb. Ich bin überzeugt davon, dass hier ein bislang stark vernachlässigtes Potenzial schlummert, um nicht nur Außenstehende für unsere Kirchen zu mobilisieren (und sie bitte nicht nur als Missionsopfer zu betrachten!), sondern sie auch unsere Kirchen verändern zu lassen (auch durch Nicht-Christen, wohl gemerkt).
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