Der Weg zur Multisite und Gemeindeneugründung: “Exponential“, Kap. 9-11


Im dritten Teil von “Exponential“ thematisieren Dave und Jon sich reproduzierende Gemeinschaften von 100-1000 Leuten. D.h. Konkret geht es um den Aufbau von “Multisites“ bzw. “Venues“ (Kap. 9), sich reproduzierenden Multisites zum Erreichen einer ganzen Region (Kap. 10) und um eigenständige, sich multiplizierende Kirchen (Kap. 11).

Wichtig ist hier zunächst einmal die Unterscheidung zwischen Venue, einem separaten Versammlungsort mit Videoübertragung, und einer Multisite, einem eigenständigen Campus mit vollem Personal. Während die Venue primär das Ziel hat, mehr Leute aufnehmen zu können, bietet die Multisite die Möglichkeit, auch geographisch neuen Raum einzunehmen. Ob man hier tatsächlich das so trennscharf ausein- anderhalten kann, sei dahingestellt; was durch eine Multisite im Gegensatz zur reinen Videoübertragung aber gegeben ist, ist die Tatsache, dass ich nun auch unterschiedliche Gottesdienst-Stile anbieten kann, also einerseits den hippen Gottesdienst, andererseits den Traditionellen usw.

Sieben essentielle Schritte sind es, die Dave und Jon dem Leser zum Gründen einer Multisite ans Herz legen:
  1. Die Suche nach Gottes Aktion, was Er will
  2. Die Vision
  3. Leiter (= Campus Pastor)
  4. Das Team (bezahlte Angestellte)
  5. Finanzen
  6. Das regelmäßige Abgleichen der gemeinsamen Vision aller Multisites
  7. Nicht aufgeben, sondern dran bleiben

Dass Multisite im Gegensatz zu einer kompletten Neugründung am selben Ort strategisch sinnvoller ist, zeigen Dave und Jon im 9. Kapitel auf, wie sie anhand einer Statistik zum Gottesdienstbesuch belegen, zumal die neue Multisite i.d.R. dieselbe Exzellenz aufweisen kann wie die “Mutterkirche“. Noch einmal wird zudem auf die Mög- lichkeit hingewiesen, wie unterschiedlich Multisites sein können und die Gesamtkirche damit viel heterogener wird, was in Zeiten von Multikulti natürlich besonders attraktiv ist. Durch die Multisite hat die Kirche zudem die Möglichkeit, in einem bestimmten Stadtteil/einer Region sehr viel konkreter verwurzelt und dienend eingebunden zu sein, als wenn Kirche nur zentral von überall her die Menschen versammelt.

Neben den zuvor erwähnten sieben Schritten zur Multisite weisen Dave und Jon darauf hin, dass mit zunehmender Komplexität von mehr als drei Multisites ganz neue Probleme lauern, weshalb sie auf acht Fragen aufmerksam machen:

  1. Was genau ist der Traum? Sollen es wirklich mehr als drei Multisites werden? (halte diese Frage zugegebenermaßen für etwas falsch gestellt, denn zumindest ich würde nicht in Dimensionen von Kirchengröße denken, sondern vielmehr bedingt sich das doch durch die Region, die ich erreichen will; dafür sollen die Kirchenstrukturen dienen, nicht umgekehrt).
  2. Was ist absolut essentiell, das auch bei der Multiplikation reproduziert werden muss? Naheliegend ist z.B. der Gottesdienst, Kleingruppen, Kindergottesdienst etc.
  3. Welche Organisationsform wird verfolgt? Hier wird unterschieden zwischen einerseits der Autorität bei den Bereichsleitern unter Einfluss der Campus Pastoren, während es sich ab vier Multisites dreht und die Autorität besser vom jeweiligen Campus Pastor ausgeht.
  4. Sollen die Teachings persönlich, über Video oder beides bereitgestellt werden?
  5. Gibt es ein “Farm System“ für Leiterschaft? Diese Frage zielt auf die Gewinnung und Ausbildung neuer Campus Pastoren ab.
  6. Gibt es einen Plan zur Künstlerentwicklung?
  7. Ist genügend Geld für die Multiplikation vorhanden?
  8. Wird das Abgleichen der gemeinsamen Vision sichergestellt?

Um aber komplett neue Regionen zu erreichen, bedarf es auch Kirchenneugründungen, über die im 11. Kapitel reflektiert wird. Neben o.g. Sieben Schritten, die entsprechend gelten, machen Dave und Jon auf vier Gemeindegründungslektionen aufmerksam:

  1. Man soll möglichst frühzeitig die Vision einer Neugründung innerhalb der gesamten Mutterkirche kommunizieren, damit sich Leute angesprochen fühlen können bzw. überdenken, mit aufzubrechen in das neue Abenteuer. Voraussetzung dafür ist ein visionärer pastoraler Leiter, der eine echte Leidenschaft für die betreffende Stadt hat.
  2. Der Leiter muss vor der Ausendung Teil der Mutterkirche gewesen sein, um die multiplikative Luft zu atmen, die er/sie dann auch in der Neugründung implementiert.
  3. Es macht einen großen Unterschied zwischen einem Team und einem Winning Team.
  4. Es kann sehr hilfreich sein, mit mehreren Partnern eine neue Gemeinde zu gründen.

Damit die Aussendung gut funktioniert, geben Dave und Jon abschließend dem Hauptpastor wie auch dem zukünftigen Gemeindegründer jeweils vier Lektionen mit, zunächst die für den Hauptpastor:

  1. Gehen lassen können! Es gibt nie den passenden Zeitpunkt. Vielmehr während der noch anwesenden Zeit die Skills des Gemeindegründers trainieren und sich hinter seine Vision stellen.
  2. Verfügbar sein.
  3. Sehr regelmäßig die bevorstehende Aussendung feiern.
  4. In Verbindung bleiben.

Die vier Lektionen für den zukünftigen Gemeindegründer lauten:
  1. Frühzeitig über die Vision der Gemeindegründung reden.
  2. Dankbar sein für das Investment, was man vonseiten der Mutterkirche erhält.
  3. Kontinuierlich kommunizieren.
  4. Einen passenden Nachfolger für die frei werdende Stelle identifizieren.

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