Heinrich Christian Rust: Geist Gottes - Quelle des Lebens: Grundlagen einer missionalen Pneumatologie (Rezension, Teil 5)

Auf den sich anschließenden 20 Seiten des nachfolgenden fünften Kapitels widmet sich Rust dem Aspekt von Gotteskindschaft und Heiligung. Auf Grundlage des neutesta- mentlichen Befundes versteht er die Heiligung als Gütesiegel in der Kraft und Gabe des Heiligen Geistes, dem sich ein  ganzheitlicher Transformationsprozess anzuschließen hat, denn “[d]ie empfangene Gabe des Lebens der Ewigkeit (Röm 6,23) will sich ausbreiten in die gesamte menschliche Existenz.“ (183) Auch hier entdeckt Rust also sowohl das eigenmächtige Wirken Gottes als auch die Verantwortung des Menschen.

Diese ganzheitliche Transformation verbindet Rust mit dem Terminus “Reich Gottes“, was sowohl die individuell-persönliche Transformation des Herzens als auch der Gesamtgesellschaft beinhaltet (187). Diese Transformation führt Rust zufolge sogar jenseits der Todesgrenze, da der Geist der Schöpfung eben auch der Geist der Neuschöpfung und der Transformation des Leibes am Ende aller Tage ist, deren eigent- liche Erfahrung in diesem Leben - sozusagen als Angeld - Rust aber “vorwiegend im Bekenntnis des Glaubens und nicht durch eine Vielzahl geöffneter Gräber“ (189f.) verortet.

Diesen Transformationsprozess verknüpft Rust grundlegend mit dem Aspekt von Gemeinschaft, deren Ursprung er bereits in der Gemeinschaft des dreieinigen Gottes  vorfindet, an dem der Glaubende durch den Heiligen Geist teilnimmt, woraus wiederum Gemeinschaft unter den Gläubigen gestiftet wird (194ff.). Rust befreit sein missionales Christentum somit auch an dieser Stelle von mystischen Verflüchtigungen in eine individualistische Spiritualität. Der Transformationsprozess im Zuge des Reich Gottes-Denkens beinhaltet für Rust außerdem Abhängigkeit und Autorität durch das sog. “Sein in Christus“ - die beiden Seiten (Herrlichkeit und Niedrigkeit), die sich natürlich in Jesus Christus selbst wiederfinden lassen.

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